Pro Jahr kommt es in Deutschland zu circa 650 Abbiegeunfällen. Zwischen 30 und 40 davon enden tödlich. Nach Berechnungen der Unfallforschung der Versicherungen (UDV) könnten mindestens 60 Prozent dieser Unfälle vermieden werden, wenn Abbiegeassistenten eingebaut und frühzeitig die Fahrerinnen und Fahrer warnen würden. Um die Bürgerinnen und Bürger von Oberhausen und die eigenen Fahrerinnen und Fahrer entsprechend zu schützen, hat die WBO bereits 2018 die ersten Abbiegeassistenten verbaut. Jetzt ist ein weiterer Meilenstein geschafft. „Wir haben nun alle unsere großen LKW, die sich im täglich im Einsatz befinden, mit Abbiegeassistenten ausgestattet“, erklärt WBO-Werkstattleiter Ralf Wehren. Damit verfügen nun die Fahrzeuge mit einem Gesamtgewicht von 7,5 Tonnen und mehr über Sensoren, die beim Abbiegevorgang die rechte Fahrzeugseite scannen. Eine Kamera zeigt den gesamten Bereich, der sonst im toten Winkel liegt. Zudem ertönt ein akustisches Signal, sollte sich neben dem Fahrzeug bspw. ein Fahrradfahrer befinden. Nicht verbaut wurde die Technik in Fahrzeugen, die in der nächsten Zeit ersetzt werden bzw. in großen Kehrmaschinen mit Rechtslenker.
Nur ausgereifte Technik kommt zum Einsatz
Die eingesetzte Technik in den WBO-Fahrzeugen kombiniert radargestützte Personenerkennung mit einem Kamera-Monitor-System. Dabei unterscheidet das neue System nicht nur zwischen statischen und dynamischen Elementen, sondern es differenziert auch innerhalb der dynamischen Hindernisse. Das bedeutet, es warnt bei Radfahrern und Fußgängern. Dadurch, dass Sensor und Kamera im oberen Bereich an der A-Säule des LKW montiert werden, erkennen sie auch jegliche Bewegungen im vorderen Bereich hinter der A-Säule und in der zweiten Reihe. „Fährt beispielsweise ein Radfahrer auf der rechten Seite hinter parkenden Autos, erkennt das neue Radarsystem auch diesen“, so Wehren. Mit dem neuen System, das in Punkto Sicherheit, Einsatztauglichkeit und Qualität in zahlreichen Tests die besten Ergebnisse erzielt hatte, ist die Stadttochter Vorreiter im Ruhrgebiet und über die Grenzen hinaus.
Kostengünstig, einfach zu verbauen und wiederzuverwerten
Bevor das System in den täglichen Einsatz gegangen ist, wurde es von den Technikern und Fahrern der WBO ausgiebig geprüft. Dank der eigenen Werkstatt können die WBO-Mitarbeiter weitere Abbiegeassistenten künftig direkt vor Ort in Oberhausen einbauen. „Unsere Mitarbeiter in der Werkstatt sind entsprechend geschult, um die Arbeiten selbst durchzuführen. Das spart zum einen Zeit, denn die Fahrzeuge können zeitnah wiedereingesetzt werden, und reduziert zum anderen die Kosten“, sagt Andreas Kußel, Geschäftsführer der WBO. „Diesen Einbau-Service nutzen wir nicht nur für unsere eigene Flotte, sondern bieten ihn auch anderen Kommunen bzw. Unternehmen an, die Abbiegeassistenten installieren möchten.“ Selbst über den Lebenszyklus eines LKW hinaus kann das System genutzt werden. Geht ein Fahrzeug beispielsweise in den Ruhestand, lässt sich die Technik problemlos aus- und in einen neuen LKW einbauen.
Im nächsten Schritt nimmt die WBO nun die kleineren Fahrzeuge in Angriff. So sollen in diesem Jahr noch zehn weitere Wagen (Gewicht unter 7,5 Tonnen) ausgestattet werden.